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Schilddrüse & Verdauung: Der unterschätzte Zusammenhang zwischen Hypothyreose, Magensäuremangel und Nährstoffaufnahme

Kennst du das?

Nach dem Essen fühlst du dich ewig voll, der Bauch ist aufgebläht, ein unangenehmes Druckgefühl macht dich träge. Vielleicht kämpfst du sogar regelmäßig mit Verstopfung – obwohl du auf deine Ernährung achtest.

Wenn dazu noch Müdigkeit, Kälteempfindlichkeit oder eine unerklärliche Gewichtszunahme kommen, steckt oft mehr dahinter als „nur“ Verdauungsprobleme.Die Ursache kann in deiner Schilddrüse liegen – und zwar viel direkter, als die meisten ahnen.


Für viele Menschen mit Schilddrüsenerkrankungen gehören diese Beschwerden zum Alltag – oft ohne den Zusammenhang zu erkennen. Dabei sind Schilddrüse und Verdauungssystem eng miteinander verknüpft.


In diesem Artikel erfährst du:

  • Wie die Schilddrüse deine Verdauung beeinflusst

  • Welche Verdauungsprobleme bei Schilddrüsenunterfunktion auftreten

  • Den Zusammenhang zwischen Magensäuremangel und Schilddrüsenproblemen

  • Warum Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse oft mit Verdauungsstörungen und Autoimmungastritis einhergehen

  • Wie Schilddrüsenhormone im Darm umgewandelt werden

  • Praktische Tipps zur Selbsthilfe

Schilddrüse

Wie Schilddrüse & Verdauung zusammenarbeiten

Die Schilddrüse ist winzig – nur 20–25 Gramm schwer – und doch steuert sie den Takt deines Stoffwechsels. Sie produziert die Hormone T4 (Thyroxin) und T3 (Trijodthyronin), die nahezu jede Zelle beeinflussen. Sie sind ess

entiell für Wachstum, Entwicklung und die Funktionsfähigkeit zahlreicher Organsysteme, einschließlich deines Verdauungstrakts.



Besonders spannend: Etwa 20 % der Schilddrüsenhormone werden erst im Darm aktiviert. Das heißt: Ohne gesunden Verdauungstrakt – keine optimale Hormonwirkung.

Schilddrüsenhormone steuern im Bereich Verdauung:

  • Darmbewegung (Motilität)

  • Produktion von Magensäure und Verdauungsenzymen

  • Nährstoffverwertung


Fehlen also aktive Schilddrüsenhormone (T3), läuft alles langsamer – vom Stoffwechsel bis zur Magen-Darm-Passage.



Darmerkrankungen

Typische Verdauungsprobleme bei Schilddrüsenunterfunktion

  • Verstopfung

  • Völlegefühl & Blähungen

  • Übelkeit

  • verringerte Magensäureproduktion

  • langsame Magenentleerung

  • Appetitlosigkeit


Bis zu 60 % aller Menschen mit Hypothyreose leiden unter Verstopfung – weil die Darmmuskulatur nicht mehr im normalen Rhythmus arbeitet und/oder zu wenig Magensäure haben.



Magensäuremangel und die Schilddrüse


Einer der größten, aber oft übersehenen Faktoren bei Schilddrüsenproblemen: Magensäuremangel (Hypochlorhydrie). Das aktive Schilddrüsenhormon T3 stimuliert direkt die Belegzellen im Magen zur Produktion von Magensäure. Fehlt dieser Reiz – z. B. durch Umwandlungsstörungen oder unzureichende Medikation – fährt der Körper die Säureproduktion herunter. Die Verdauung wird träger, die Aufnahme von Nährstoffen (und sogar Schilddrüsenmedikamenten) verschlechtert sich deutlich.


Ohne ausreichend Magensäure kann dein Körper:

  • Proteine nicht richtig aufspalten

  • Vitamin nicht optimal aufnehmen: B12, Eisen, Calcium, Zink, Selen, Vitamin D+A sowie Tyrosin

  • Krankheitserreger schlechter abwehren

  • Schilddrüsenmedikamente schlechter verwerten (bis zu 45 % schlechtere Aufnahme von Levothyroxin!)


Ergebnis: Nährstoffmängel, schwache Hormonproduktion, Müdigkeit – und ein Darm, der immer träger wird.


Warum Hashimoto & Magensäuremangel oft zusammen auftreten

Bei bis zu 35 % der Hashimoto-Betroffenen findet sich auch eine chronische Autoimmungastritis – das Immunsystem greift dabei die Belegzellen im Magen an, die Magensäure produzieren.

Folge: noch weniger Magensäure, noch mehr Nährstoffdefizite, noch stärkere Verdauungsprobleme.


Typische Symptome, die auf zu wenig Magensäure hinweisen:

  • Völlegefühl nach kleinen Mahlzeiten

  • Blähungen, Aufstoßen

  • Unverträglichkeiten

  • B12- oder Eisenmangel


Auch Morbus Basedow & Reizdarm hängen zusammen

Autoimmunerkrankungen wie Morbus Basedow beeinflussen ebenfalls Rezeptoren im Darm – oft treten Reizdarm-Symptome, Zöliakie oder chronisch-entzündliche Darmerkrankungen begleitend auf. Das zeigt: Schilddrüse und Darm sind nicht nur biochemisch, sondern auch immunologisch eng vernetzt.


Wichtiger Hinweis:


Neben hormonellen und enzymatischen Faktoren können auch stille Infektionen wie Helicobacter pylori, SIBO, EBV oder Borreliose die Verdauung belasten und die Schilddrüsenfunktion beeinträchtigen.


Weil dieses Thema so umfangreich ist, widmen wir ihm einen eigenen Beitrag – bleib also unbedingt dran, wenn du wissen willst, wie Erreger im Hintergrund deine Energie und deinen Stoffwechsel beeinflussen können.


Ganzheitliche Diagnostik

Bei Verdacht auf schilddrüsenbedingte Verdauungsprobleme lohnt sich ein Blick auf:

  • Schilddrüsenwerte (TSH, fT3, fT4, TPO-Antikörper, Thyreoglobulin-Antikörper und ggf. rT3)

  • Magensäurestatus (z. B. Natrontest für Zuhause oder im Labor: Gastrin-Spiegel, Parietalzell-AK, Intrinsic-Faktor-AK)

  • Nährstoffspeicher (B12, Eisen, Ferritin, Zink, Selen, Vitamin D+A)

  • ggf. Gastroskopie bei Verdacht auf Autoimmungastritis


Was wirklich hilft

1. Schilddrüsenfunktion optimieren

Eine gut eingestellte Hormontherapie (T4, ggf. in Kombination mit T3 oder NDT) kann die Verdauung oft schon spürbar verbessern.


2. Magensäure- und Verdauungsenzymproduktion unterstützen

  • Bitterstoffe (z.B. Enzian, Wermut, Löwenzahn, Schafgarbe, Kalmus und Tausendgüldenkraut)

  • Apfelessig vor dem Essen

  • L-Glutamin zur Darmschleimhaut-Regeneration

  • Chlorid als Baustein für Magensäure (z.B. Steinsalz, Betain-HCl)

  • fermentierte Lebensmittel für ein gesundes Mikrobiom

  • Zeitweise mit externen Verdauungsenzymen (gibt auch Präparate die schon Betain-HCl mit drin haben) unterstützen


3. Ernährung anpassen

  • ballaststoffreich bei Verstopfung

  • genügend Eiweiß & Omega-3-Fettsäuren

  • Vermeidung stark blähender Lebensmittel bei Beschwerden

  • ausreichend trinken (mind. 2 Liter/Tag)

  • Billiges Kochsalz gegen hochwertiges Steinsalz austauschen

  • Nährstoffspeicher (Gerade B12, Eisen, Zink, Selen und Vitamin D) über Supplementierung auffüllen, denn sie sind entscheidend für Schilddrüse und Verdauung


4. Lebensstil integrieren

  • moderate Bewegung

  • Stressmanagement (Yoga, Atemübungen, Meditation)

  • genügend Schlaf

  • Nikotin & Alkohol reduzieren


Mein Fazit

Die Verbindung zwischen Schilddrüse, T3-Spiegel und Magensäureproduktion ist enger, als viele denken.Ein zu niedriger T3-Wert kann direkt zu Magensäuremangel führen – mit allen Folgen für Verdauung, Nährstoffaufnahme und Schilddrüsenmedikation.

Wer bei Hypothyreose unter Verdauungsproblemen leidet, sollte deshalb nicht nur an „mehr Ballaststoffe“ denken, sondern gezielt Schilddrüse, Magensäure und Darmgesundheit in einem ganzheitlichen Konzept berücksichtigen.


Bei den Verlinkungen handelt es sich, um nicht beauftragte Werbung, jedoch um sogenannte Affiliate-Links. 

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